Heizungsbaumeister und Alpiner Skirennläufer. Geboren 1927, gestorben 1997
Lupenreine Amateure waren es, die an sechs Tagen in der Woche ihrem Broterwerb nachgingen und an Sonn- und Feiertagen oder mit viel Glück auch mal am Samstagnachmittag, ihrem Sport frönen konnten. Einer dieser Sportler war Willi Klein. Wochentags auf der Baustelle oder an der Werkbank und in der Freizeit – wie schon seit frühester Jugend - auf den Skiern. Bei Jugendmeisterschaften belegte „Gummi“ (wegen seiner enormen Beweglichkeit „Gummi“ genannt) schon vordere Plätze.
Krieg und Notzeit und letztlich das Startverbot für deutsche Sportler im Ausland nach dem Zweiten Weltkrieg, ließ keinen Vergleich mehr zur internationalen Konkurrenz zu.
Erstmals trug sich der hervorragende Skiläufer 1949 als Ostallgäuer Meister in der Abfahrt und Alpinen Kombination in die Siegerlisten ein. In den gleichen Disziplinen folgten 1949 und 1950 der Allgäuer Meister und 1950 der Schwäbische Meister. Als Deutscher Meister im Torlauf beendete er den Skiwinter 1950. Neben einer Reihe von Spitzenplätzen errang Willi Klein 1952 die Deutsche Meisterschaft in der Abfahrt und Alpinen Kombination.
Höhepunkt von Willi Kleins skisportlicher Zeit bildete die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 1952 in Oslo. Dort hatte sich der reine Amateur gegen eine Reihe von internationalen Sportlern, die dem Militär, dem Zoll, der Polizei usw. angehörten zu behaupten und belegte einen hervorragenden 16. Rang.
Nach dem Gewinn der Bayerischen Meisterschaft 1953 in der Abfahrt wurde es still um den Skirennläufer Willi Klein, der Oberstdorfs erster Olympiateilnehmer in den Alpinen Disziplinen war. Der Beruf und die Meisterprüfung in seinem Handwerk forderten ihn.
Willi Klein war nicht nur selbst aktiver Rennläufer. Als Idealist unterstützte er noch andere Sparten des Skiclubs. Es war für ihn eine Selbstverständlichkeit, im Tretkommando bei den Skispringen mitzuwirken. Als 1949 der Skiklub Oberstdorf den Bau der Skiflugschanze plante, wurden zur Geldbeschaffung „Bausteine“, Streichhölzer, Halstücher mit der aufskizzierten Flugschanze u.a. aufgelegt. Mit seinen Springerkameraden tingelte Willi Klein an Wochenenden durch Deutschland und verkaufte diese Souvenirs. Würden heute Sportler mit Bauchladen durch Sportstadien ziehen und Souvenirs verkaufen?