Kaufmannstochter und Skiläuferin. Geboren 1884, Gestorben 1972
Ein „Nennzettel“ vom Januar 1909 weist aus, dass die Kaufmannstochter Elsa Vogler bei den ersten Skiwettläufen des „Skilauf-Verein Oberstdorf/Allgäu“, die im Schrattenwanggebiet stattfanden, teilgenommen hat. Auf dem Programm standen „Schnellauf ohne Stock und Fell, Führerlauf, Knaben- und Damenlauf“. Elsa Vogler dürfte eine der Ersten, wenn nicht gar die erste Frau bei einem Wettlauf des jungen Oberstdorfer Skivereins gewesen sein. Ein vergilbtes Bildchen aus dem Jahr 1909 zeigt die hübsche junge Frau auf Skiern stehend als Einstock-Fahrerin. Sie ist „züchtig bekleidet“ mit bodenlangem Rock, Jacke, mit Hütchen und Federzier drauf im Kreise von weiteren „Schneeschuhläufern“.
Dem nicht genug, durch ein weiteres Foto des Skipioniers Eugen Heimhuber erfahren wir, dass Elsa Vogler am 20. Januar 1909 mit einigen – uns leider dem Namen nach nicht bekannten - Skiläufern das Fellhorn bestiegen hat. Eine Aufnahme bei der Gipfelrast dokumentiert die junge Frau im Schnee sitzend im Kreise ihrer Begleiter. Auch hier trug die junge Frau Rock, aber an Stelle des Hütchens eine Mütze.
Was Elsa Vogler damals noch nicht wusste war sicher, dass der Fotograf Jahre später ihr Schwager werden sollte. Was sie aber vielleicht wissen konnte, dass sie selbst im gleichen Jahr noch den Tierarzt Stephan Schmidt heiraten wird.
Mit den damaligen Mitteln ein winterlicher Aufstieg vom Tal bis zum Fellhorn-Gipfel erforderte schon eine gehörige Portion körperlicher Kondition. Was bei Elsa Vogler noch dazu kam, sie hatte eine Behinderung. In frühester Jugend verlor sie durch einen unachtsamen Pfeilschuss eines Nachbarjungen ein Auge. Aufstieg und vor allem Abfahrt in ungespurtem Gelände – und das Ganze mit einem Auge – ringt auch heute noch jedem Skisportler Respekt ab.