Volksschullehrer, Skipionier und Förderer der Skijugend. Geboren 1892, gestorben 1963.
„Rechnen genügend, Skifahren sehr gut“ überschrieb die Deutsche Presse einen Artikel über das schulsportliche Engagement des jungen Oberstdorfer Lehrers Anton Henkel. Anlass zu dieser reißerischen Überschrift war der „Jugendskitag“ im Rahmen der Deutschen (Jubiläums-)Skimeisterschaften 1930. Lehrer Henkel hatte für den Tag über 300 Schulkinder aufgeboten, die in einem Festzug mit Skiern durch die geschmückten Straßen Oberstdorfs zogen und bei ihren Übungen auf freiem Felde den „Großen die Schau stahlen“.
Angefangen hat alles damit, dass Anton Henkel 1920 als sportbegeisterter junger Lehrer an die Volksschule nach Oberstdorf kam. An Stelle der Gymnastik in einem dumpfen Kellerraum führte er seine Schulkinder mit Skiern und Rodelschlitten hinaus in die Natur. Einmalig im ganzen Land war der von ihm hier eingeführte Schul-Skilauf im Rahmen des Schulsports. Aufgrund dessen gab es in Oberstdorf schon Schul-Skiwettläufe, als an andern Volks- und auch höheren Schulen an Skilauf als Schulsportfach noch gar nicht gedacht wurde. Dabei verstand es der Pädagoge meisterlich, seine Aufbauarbeit als Spiel zu vermitteln. Die Kinder waren begeistert von diesem neuen Schulfach. Im Gegensatz dazu waren die vorgesetzten Stellen von den Aktivitäten des Junglehrers nicht sonderlich angetan, später jedoch hatte „der Erfolg viele Väter“.
Anton Henkel übernahm 1920 auch gleich als Jugendwart die Nachwuchsarbeit beim Skiklub Oberstdorf, stieg später auf zum Jugendwart im Allgäuer und schließlich im Deutschen Skiverband. Er wurde als offizieller Kampfrichter zu den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen eingeladen und für seinen großen Einsatz bei der Jugendarbeit mit einer Reihe von Ehrungen bedacht.
Für mehrere seiner Schüler, die sportlich sehr begabt aber aus ärmeren Familien stammten, besorgte Henkel Leihski über den Schulsport-Etat. Gerade solche Schüler dankten es mit herausragenden Leistungen. Die Saat, die Anton Henkel einbrachte ging auf. Mehrere seiner Schüler glänzten bei nationalen und internationalen Wettkämpfen.
Der Markt Oberstdorf dankte dem großen Förderer des Skisports u.a. damit, dass eine Straße nach ihm benannt wurde.