Bewegungsolympiade im Langlaufstadion Ried
Winterwoche in der Bewegungsolympiade macht Schulkinder zu Bewegungstalenten.
„Thade, kannst du mir helfen?“ und „Thade, i hon an Durscht!“ oder „Thade, ich muss aufs Klo“- der Langlauftrainer des Skiclub Oberstdorf ist an diesem Vormittag Mädchen für alles. Er hat die 21 Erstklässler der Grundschule Oberstdorf mit ihrer Lehrerin Mirjam Back hinaus genommen ins Langlaufstadion im Ried. Dort sollen die Kinder in den Schneesport hineinschnuppern. „Winterwoche in der Bewegungsolympiade“ heißt die alljährliche Aktion, mit der Skiclub und Schule gemeinsam den Nachwuchs für den Skisport und die Bewegung an der frischen Luft begeistern wollen.
Ein großer Teil der kleinen Langläufer steht dabei zum ersten Mal auf den Skiern. Auf dünnen Latten, vom Skiclub , von der Schule oder Freunden geliehen, machen viele vorsichtig die ersten Schritte auf dem glatten Parkett. „Kinder lernen das unheimlich schnell“, erzählt Thade Thannheimer, der seit Jahren die Kleinsten im Skiclub trainiert. Aber der erfahrene Coach hat auch eine andere Beobachtung gemacht: „ Den meisten Kindern fehlt es heutzutage an der Ausdauer und manche sind zur Bewegung an der frischen Luft generell nur schwer zu motivieren“. Das sei umso bedauerlicher, als in Oberstdorf doch die Möglichkeiten für den Wintersport vor der Haustür lägen. Der Skiclub bietet darum schon seit vielen Jahren mit der Langlaufwoche seine Hilfe an, die Schulkinder zu Bewegungstalenten zu machen. „Und wenn wir dann noch den einen oder anderen Nachwuchssportler für unseren Verein begeistern können, haben alle Seiten gewonnen“, ergänzt Trainer Alois Hartmann, der sich heute als Chauffeur für die Kleinen anbietet.
Mit seiner freundlichen geduldigen Art und dem verschmitzten Lächeln hat Thade Thannheimer an diesem Vormittag bei den Buben und Mädels schon gewonnen. Laut schallt es durchs Stadion, dass sich gar niemand vor dem „Schwarzen Mann“ fürchtet und auch die blutigen Anfänger rennen flott mit ihren Langlaufskiern, um sich ja nicht vom Thade fangen zu lassen. Helene und Miriam sind völlig begeistert und holen stolz ihre Schrittzähler aus der Hosentasche, die zumindest bei Miriam eine strahlende Sonne zeigt. „Wer am Ende vom Schuljahr die meisten Sonnen gesammelt hat, darf in den Klettergarten“, erzählen die Erstklässlerinnen. Nach dem anstrengenden Spiel werden zwar Blasen an den kleinen Füßen beklagt und mit Gummibärchen (fast) geheilt. Und ein aufmunternder Klaps auf die Schulter bringt manchen müden Langläufer vom Päuschen im Schnee wieder auf die Füße.
Am Ende scheint der Ausflug ins Langlaufstadion viel zu kurz gewesen. Skier und Stöcke werden verräumt, die Skiclub-Busse stehen bereit für eine neue Fuhre: Während die Klasse 1a mit roten Backen zurückkehrt in die Schule, wartet der Thade schon auf den nächsten Einsatz, bei dem es darum geht, den Kleinen die ersten Schritte auf den Skiern leicht zu machen.