DSV-Adler mit Expertenblick beobachtet

Wintervorbereitung nicht nur bei Skispringern, sondern auch bei TV-Kommentator Dieter Thoma
Die deutschen Adler trainieren diesmal in Oberstdorf nicht nur unter den wachsamen Augen von Chefcoach Werner Schuster. Vom Trainerpodest aus beobachtet auch einer die Sprünge von Freund und Freitag, Wellinger und Wank , der sich ebenfalls bestens auskennt mit Körperspannung, Material und Absprungkraft: Dieter Thoma, der vor 17 Jahren selbst den letzten Sprung absolvierte, hat die Seiten gewechselt. Als Experte der ARD kommentiert er bereits seit mehreren Jahren fachkundig den Weltcup im Skispringen.
Oberstdorf war so kurz vor dem Start in die Weltcup-Saison für den gebürtigen Schwarzwälder eine willkommene Gelegenheit, den Kontakt zu den Skispringern zu pflegen und sich das derzeitige Leistungsniveau anzusehen. Er fragte bei den Trainern nach, wie es aktuell läuft bei den Athleten und welche Probleme es im Sommer gab. Auch Neuerungen quasi aus erster Hand mitgeteilt zu bekommen, zählt dazu. „Mein Job als Experte bei der ARD ist allein vom Wortsinn etwas wert und das nehme ich sehr ernst. Da will ich natürlich keinen Quatsch erzählen“, erklärt der 46-Jährige. Skisrpingen - das habe er sein Leben lang gemacht und entsprechend groß seien immer noch die Leidenschaft und die Vorfreude auf den Weltcup, der in zwei Wochen in Klingenthal beginnt.
Auch den Damen-Weltcup überträgt die ARD und auch hier ist Dieter Thoma als Experte gefragt. „Die Mädels allerdings sehe ich nicht so oft wie die Herren“, räumt er ein. Entsprechend gelte es, sich im Vorfeld nochmal mit Trainer Andi Bauer zu treffen, den er noch gut als DSV-Kollegen aus der aktiven Laufbahn kennt. Ganz geklärt sei noch nicht, ob er neben dem Auftaktspringen zur Vierschanzentournee auch beim Damen-Weltcup vom 29. bis 31. Januar in Oberstdorf dabei ist. Freuen würde er sich darüber außerordentlich, denn die Oberstdorfer Skisprunganlagen waren für ihn als aktiver Athlet Stätte großer Erfolge. Dreimal hat er das Auftaktspringen bei der Vierschanzentournee gewonnen und beim Skifliegen 1998 auf der Heini-Klopfer-Schanze im Stillachtal mit 209 Metern den Schanzenrekord geflogen. „Es hätte sogar der Weltrekord werden können, wenn ich nicht leicht aufgemacht hätte“, erinnert sich Thoma. Kein Wunder, dass die Verbindung zu Oberstdorf heute noch tief ist. Thoma verrät: „Immer, wenn ich hier ins Tal fahre, geht mir das Herz auf“.
Nicht nur in der Erdinger Arena ist das Idol von einst gern gesehener Gast, sondern auch im deutschen Springerlager: „Schön, dass du da warst. Man sieht sich“, verabschiedete sich Marinus Kraus mit Handschlag am Ende der Trainingseinheit vom ARD-Fachmann. Spätestens beim Wiedersehen zum Auftakt der Vierschanzentournee am 28. und 29. Dezember in Oberstdorf.
Text/Bilder: Elke Wiartalla, Allgäuer Anzeigeblatt 09.11.2015